Gemeinsam mit der Historischen Kommission zu Berlin e.V. veranstaltete das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz vom 30. März bis zum 1. April 2017 im GStA PK die Tagung ‚Mehr als nur ,Soldatenkönig‘ — Neue Schlaglichter auf Lebenswelt und Regierungswerk Friedrich Wilhelms I.‘ Die Tagung vereinte klassische Themen zur preußischen Außen-, Innen- und Konfessionspolitik mit neuen kulturgeschichtlichen Forschungsansätzen, insbesondere auch zu Frauen im Umfeld des Monarchen. Aus den Referaten, die ebenso von ausgewiesenen FW I.-Experten wie von Doktorandinnen und Doktoranden gehalten werden, ergaben sich viele neue Facetten, die zur weiteren Aufhellung der Historiographie über diesen ‚König im Schlagschatten‘ jenseits der vorherrschenden Klischees beitragen können.
Das Programm mit ausführlichen Informationen finden Sie hier. Den Tagungsbericht, verfasst von Anke Wiebensohn für RECS finden Sie hier. Darüber hinaus möchten wir Sie hier auf einen weiteren Tagungsbericht, verfasst von Florian Grumbach und Benjamin Jung für H-Soz-Kult aufmerksam machen.
Fotos: © Historische Kommission zu Berlin e.V. (Ellen Franke)
Frank Göse eröffnete als einer der Impuls- und Ideengeber sowie als Kooperationspartner die Tagung.
Jürgen Kloosterhuis, der als Direktor des Geheimen Staatsarchivs PK die Veranstaltung gemeinsam mit Frank Göse initiierte und organisierte, begrüßte die Referenten und Referentinnen sowie die zahlreichen Gäste.
Die Veranstaltung fand ein großes Interesse, sodass als Tagungsort der Forschungssaal I des Geheimen Staatsarchivs PK gewählt wurde.
Christoph Schmitt-Maaß beleuchtete die Zeit Friedrich Wilhelms I. aus literaturwissenschaftlicher Perspektive.
Sören Schlüter konzentrierte sich in seinem Vortrag auf die Vaterrolle Friedrich Wilhelms I., insbesondere sein ambivalentes Verhältnis zu seinen Töchtern.
Benjamin Marschke warnte davor, die Wirkungszeit Friedrich Wilhelms I. pauschal als Einheit zu betrachten und plädierte für Zäsuren. Auch die Persönlichkeit Friedrich Wilhelms I. wandelte sich im Laufe seines (wenngleich relativ kurzen) Lebens.
Mathis Leibetseder stellte - mit Blick auf das Reformationsjahr - die wechselvolle Konfessionsgeschichte des Hauses Hohenzollern von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1740 vor.
Renate Wieland zeigte im Blick von außen, wie ein gefälschtes Gutachten aus dem 17. Jahrhundert in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zur Verschärfung des Gegensatzes zwischen den Häusern Habsburg und Hohenzollern genutzt wurde.
Tobias Schenk hob hervor, wie wichtig es ist, die Wiener Überlieferung des Reichshofrats bei Untersuchungen zur brandenburg-preußischen Geschichte einzubeziehen. Ferner wies er auf die fehlende Souveränität Kurbrandenburgs mit Blick auf das Reich hin.
Elisabeth Ruffert verdeutlichte, dass sich das Zeremoniell am Berliner Hof zur Zeit Friedrich Wilhelms I. nicht wesentlich von dem anderer Höfe unterschied. Es gehorchte dem Zeitgeist und diente dem politischen Kalkül sowie den Interessen des Monarchen.
Norbert Blumert referierte über die Liebe Friedrich Wilhelms zur holländischen Baukunst und über seine Einflüsse auf den Ausbau Berlins sowie beim Bau von Jagdschlössern.
Guido Hinterkeuser moderierte die Sektion 3
Simone Neuhäuser stellte den Hofbildhauer zur Zeit Friedrich Wilhelms I., Johann Georg Glume, vor und würdigte sein Werk.
Matthias Franke konzentrierte sich auf Leonhard Christoph Sturm und den Einfluss seiner Architekturtheorie auf Bauvorhaben zur Zeit Friedrich Wilhelms I.
Ingeborg Schnelling-Reinicke moderierte die vierte Sektion mit dem Titel
Christoph Henzel näherte sich der Hofmusik zur Zeit der Königin Sophie Dorothea.
Isabelle Bosch wertete die Bibliothekskataloge von vier Töchtern Friedrich Wilhelms I. nach festen Kriterien und datenbankgestützt aus. So konnte sie bspw. verdeutlichen, dass französischsprachige Literatur den größten Anteil ausmachte.
Erika Preiße näherte sich Friedrich Wilhelm I. als Genussmenschen und beschrieb eine Reihe von Aufenthalten des Königs in seinem Lieblingsschloss Wusterhausen. Sie beleuchtete anhand der Quellen Abläufe, Inhalte sowie Besonderheiten vor Ort.
Harald Kümmel widmete der Jagdleidenschaft Friedrich Wilhelms I. sein Interesse. Sein Vortrag sowie die Diskussion verdeutlichten, dass Jagden nicht nur der Repräsentation oder des Vergnügens dienten, sondern auch der Versorgung des Hofes mit Wildbret.
Isabelle Deflers zeichnete ein ambivalentes Bild Friedrich Wilhelms I., das von dem König in der französischen Öffentlichkeit verbreitet wurde. Es resultierte primär aus der bewussten Gegenüberstellung zu seinem Sohn, Friedrich II.
Abschließend fasste Frank Göse als Moderator der fünften Sektion die Tagung zusammen und dankte allen Mitwirkenden.
Eine Exkursion führte die Teilnehmer*innen im Anschluss an die Tagung in das Schloss Königs Wusterhausen. Margrit Schulze, die Kastellanin, führte die Interessenten profunde und kurzweilig durch die Räumlichkeiten.
Jürgen Kloosterhuis gab anhand der Uniformen, die die Söhne Friedrich Wilhelms I. auf dem Gemälde tragen, historische Informationen zur Entstehungszeit sowie zum Inhalt des Bildes.
Margrit Schulze erläuterte das berühmte Gemälde zum