28. September 2015 — zu Ehren des Molkereibesitzers Carl Bolle wurde an seinem 105. Todestag in Alt Moabit 98 eine Gedenktafel enthüllt
Carl Bolle (1.9. 1832 – 28. 9. 1910) wurde im havelländischen Milow bei Rathenow geboren und wuchs als Waise auf. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts versuchte er im wirtschaftlich sowie gesellschaftlich enorm wachsenden Berlin sein unternehmerisches Glück. Zunächst als Bauunternehmer (er war Maurermeister) und Fischgroßhändler, schließlich als Baumschulenbesitzer. Erst als er 1879 in das Molkereigeschäft einstieg, stellte sich der wirtschaftliche Erfolg ein. Seine ersten drei Milchwagen rollten 1881 durch die Straßen Berlins und arbeiteten so erfolgreich, dass schnell Investitionen und Expansion folgen konnten. Mit dem Erwerb des Grundstücks Alt Moabit 99-103 und dem Aufbau seiner neuen Meierei ab 1886 war der Grundstein für die Etablierung einer Molkerei gelegt, die für Jahrzehnte den Berliner Milchmarkt dominieren sollte. Sein Erfolgsgeheimnis waren die tadellos reinen, weißen Milchwagen, die strengen Qualitätskontrollen, die bei den Milchbauern begannen, sowie die zuverlässigen Lieferungen. Die Milchwagen verließen frühmorgens ab 4.30 Uhr das Molkereigelände und die Milchjungen bedienten treppauf, treppab die Kundschaft. Die auf jedem Wagen mitgeführte Glocke, die geschwungen die bereitstehenden Lieferungen anzeigte, bescherte dem Unternehmer den Spitznamen »Bimmel-Bolle«.
Die Tafel wurde gesponsert von der GASAG AG.
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Die rbb Abendschau berichtete. Weitere Informationen finden Sie auch auf rbb-online oder in der Berliner Woche.
Fotos: © Historische Kommission zu Berlin e.V. (Ellen Franke) & Landesarchiv Berlin (Thomas Platow)